Pastor Peter Hennesen
Kath. Kirchengemeinde St. Antonius Abbas Hartefeld
Leitung der Kirchengemeinde
Pastor Peter Hennesen
Hartefelder Dorfstr. 46
47608 Geldern-Hartefeld
Pfarramt: Tel. 02831 / 5670
Fax 02831 / 5635
Öffnungszeiten des Pfarrbüros:
Dienstag: 09.00 – 12.00 Uhr
Freitag: 10.00 – 12.00 Uhr
Öffnungszeiten der Pfarrbücherei:
Sonntag: 11.15 – 12.00 Uhr
Donnerstag: 16.00 – 17.00 Uhr
Pfarrkirche St. Antonius in Hartefeld
Geschichte:
Vor 1460 erbauten die Bewohner Hartefelds und Vernums eine Kapelle zu Ehren des hl. Antonius; die erste Erwähnung einer Kapelle in Hartefeld datiert vom 23. August 1460. In einer Pergamenturkunde gab der Herzog Arnold von Geldern bekannt, dass seine Hausleute in der Honschaft Vernum eine Kapelle errichtet hätten, aber nicht in der Lage seien, diese mit Messen auzustatten. Aus diesem Grunde schenkte der Herzog seinen Hausleuten etwa 10 holländische Morgen Land in Neufeld für den Unterhalt der Kapelle. Wie diese Kapelle aussah, ist nicht bekannt. Zeitweilig gab es Beschneidungen der Rechte der Kapelle in Hartefeld – ab 1779 gab es auf ein Edikt des Bischof von Roermond hin keinen Gottesdienst mehr in dieser Kapelle. 1802 kam unsere Pfarre zum neu errichteten Bistum Aachen.
Durch ständige Eingaben an den zuständigen Bischof, später an den Bischof von Aachen, gelang es den Einwohnern von Hartefeld, dass die Kapelle schließlich im Jahre 1804 zur Succursalkirche erhoben wurde und von Dionysius Nieukerk abgepfarrt wurde. Dies war zunächst nicht von Dauer, denn die Einwohner von Nieukerk und Poelyck erhoben hiergegen starken und schließlich erfolgreichen Einspruch: Die Kirche von Hartefeld wurde 1806 Hilfskirche von Sevelen; die Poelycker konnten bei Nieukerk bleiben. Wieder gingen die Eingaben hin und her – schließlich erhob der Aachener Bischof unsere Pfarrkirche erneut und damit endgültig zum 31.12.1808 zur eigenständigen Pfarrkirche.
Somit gilt das Jahr 1460 als Stifungsfest der Pfarrkirche; die Pfarrgemeinde ist seit dem 15. Juni 1804 selbständige Kirchengemeinde.
Am 31. Mai 1812 lud die Gemeinde Vernum den Grafen Franz Egon von Hoensbroech dazu ein, am folgenden Tag, 1. Juni 1812 den Grundstein zu einer neuen Kirche in Hartefeld zu legen. Was an diesem Tag wirklich geschah, ist unklar, denn erst im September 1818 wandte man sich mit der Bitte „um Bewilligung einer allgemeinen Kirchen- und Haus-Collecte zum Erweiterungsbau der Kirche zu Hartefeld“ an den Landrat. Die Antwort aus Kleve: man hätte „zuvor genau untersuchen sollen, ob sie auch zur Errichtung und Unterhaltung einer eigenen Pfarre im Stande sey“.
Aber auch die Bewohner von Poelack, die gegen ihren Willen zur Pfarre Hartefeld gehörten, beklagten sich 1820: „Die Kirche ist viel zu klein, kann die Pfarrgenossen nicht fassen, wie wohl wir bereits auf unsere Kosten ein Stück daran gebaut haben.“ Schließlich wurde 1822 beschlossen, Gemeindegrundstücke zu verkaufen und mit dem Erlös Kirche und Pastorat zu bauen.
Die neue Kirche wurde erst 1824 fertig und im Jahre 1829 durch den Bischof geweiht. Das Gotteshaus hatte 8 Fenster und zwei Rundfenster, war 24,8 m lang, 10 m breit, 8 m bis zum Dachsims und 13 m bis zur Giebelspitze hoch.
Der Neubau
Bereits 64 Jahre nach Fertigstellung der Kirche wurde im Dezember 1888 ein Bauverein (lt. Protokollbuch „Antoniuskollekte und Kirchenbauverein“) gegründet – mit dem Ziel, eine neue Kirche zu errichten. Der Kirchenvorstand hatte die Erweiterung der Kirche beschlossen, da für die 1.200 Seelen starke Gemeinde ein freier Raum für 800 Kirchgänger vorhanden sein müßte – die bisherige Kirche bot aber nur Platz für rd. 360 Gläubige.
Die Gesamtkosten wurden 1893 vom Architekten und Regierungsbaumeister Julius Busch mit 41.000 Mark (incl. Turm) veranschlagt. Zum Neubau ab 1893 wurden mindestens neun Baupläne angefertigt; hier existieren lediglich nur Kopien; die Orginale sind nicht auffindbar. Im Jahre 1893 trat schließlich die Zivilgemeinde Vernum unentgeltlich den freien Platz vor der Kirche ab; dieser Platz war bis 1846 Friedhof.
Schließlich wurde 1894 die siebzig Jahre alte Kirche zugunsten der jetzigen Kirche aufgegeben. Zunächst sollte nur ein neues Chor mit zwei Kreuzarmen erbaut werden, da nur hierfür die Mittel vorhanden waren. Eine Verlängerung des Kirchenschiffes sowie Neubau des Turmes war geplant, sobald die Geldmittel hierfür vorhanden sind.
Während der Bauphase wurde der untere Teil der Kirche durch eine Tuchwand abgeschlossen und so eingerichtet, dass vorübergehend dort der Gottesdienst abgehalten wurde. Ein Teil scheint schon 1894 weitgehend fertiggestellt gewesen zu sein. In der Chronik wird berichtet, dass „.. die Pfarrkirche im Allgemeinen durch den Neubau gewonnen hat, obschon sie ja noch unfertig aussieht. Besonders hat dieselbe jetzt auch eine gute Akustik …“.
Die Weihe der einschiffigen, kreuzförmigen, in neugotischem Stil erbaute Backsteinkirche erfolgte am 13. Juni 1896 durch den Weibischof von Galen aus Münster. Ein Teil der alten Kapelle blieb zunächst stehen, wurde aber 1901 durch den neuen, heutigen Turm ersetzt. Hierzu ist der Chronik zu entnehmen: „… Bei sehr günstiger Witterung wurde der Bau ohne jeden Unfall im Herbste vollendet … Das Gotteshaus macht mit seinem weithin sichtbaren Turm einen erhabenen und befriedigenden Eindruck…“.
Umbauten und Restaurierungen
Das Chorfenster in der Stirnwand wurde aus optischen Gründen 1921 zugemauert, das Glas in ein seitliches Fenster umgesetzt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Stirnwand des Chores wieder geöffnet und ein farbiges Glasfenster eingesetzt. Vom ursprünglichen Hauptportal an der Westseite des Turmes ist lediglich der geschnitzte Sturz über der Türe mit Drachendarstellungen erhalten; seit den 1980er Jahren besteht das Hauptportal aus einer mit Kupferblech beschlagenen Türe, die nicht zum Stil der Kirche passt.
Außenrestaurierungen erfolgten 1971 sowie 1998/1999. Dabei wurden alle Sandsteingesimse durch neue ersetzt. Der Kirchturm wurde 1998 komplett eingerüstet, die Spitze neu verschiefert, der Sandstein erneuert und der gesamte Turm neu ausgefugt. Der Wetterhahn wurde neu vergoldet und im September 1998 wieder auf dem Turm aufgesetzt. Im Jahre 2004 wurde die Kirche an das Erdgasnetz angeschlossen; seit Herbst 2004 erfolgt die Beheizung der Kirche mit einer modernen Erdgasheizung.
Die Anstrahlung des Kirchturmes erfolgte erstmalig zum Pfarrfest am 23. Mai 1998; dies geht auf eine Initiative von Elektromeister Alfred Kisters aus Hartefeld aus Anlass seinesGeburtstages und Firmenjubiläums zurück. Durch die 5 großen Strahler ist die Kirche seitdem als Mittelpunkt der Ortschaft auch in der Nacht weithin sichtbar.
Fußboden
Der Fußboden des Kirchenschiffes besteht aus dunklen Blausteinplatten. Im Chor befinden sich farbige Fliesen mit ornameltalem Muster sowie der Darstellung von Drachen. Vor dem Hochaltar sind Fliesen mit Darstellungen eines Löwen, eines Drachen, eines Fisches sowie eines Adlers zu finden, die die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft symbolisieren. Weitere ornamentale Fliesen befinden sich auch in der kleinen Kapelle nördlich des Turms.
Ausmalung
1904 wurde der Chor der Kirche vom Gelderner Kirchenmaler Heinrich Brey ausgemalt. Diese Malereien waren vermutlich relativ blass und zurückhaltend, so dass 1929 vom Kunst- und Kirchenmaler Heinrich Repke aus Wiedenbrück eine „Neuausmalung der Kirche mit farbiger Behandlung der Chorstühle sowie Neubemalung der Wandfiguren“ erfolgte. Diese Malereien waren 1971 noch vorhanden, wurden anschließend aber beseitigt. In den 1990er Jahren erfolgte ein Neuanstrich des Kircheninnenraumes.
Fenster:
Gemäß einer Aufschrift im mittleren Fenster an der Nordwand stammen alle sechs farbigen Fenster des Langhauses aus dem Jahre 1865. Diese wurden – zusammen mit den beiden Fenstern im Querhaus – 1865 vom Glasmaler Nicolas in Roermond hergestellt. Jedes Fenster zeigt zwei Heilige – die jeweils darunter eingebrachten zwei Kreuzwegstationen wurden vermutlich erst 1898 hinzugefügt, da die Fenster der alten Kirchen sonst zu niedrig für den Neubau gewesen wären. Die Heiligen an der Nordseite sind (von links nach rechts): Im ersten Fenster links ein Bischof, vermutlich der hl. Erasmus (dessen Namenstag am 2. Juni gefeiert wird), der zweite ein nicht näher bezeichneter Bischof; im zweiten Fenster der Märtyrer Vitus (mit Buch und Zweig – 15. Juni) und die hl. Barbara (4. Dezember), im dritten Fenster die Märtyrer Georgius (23. April) und Eustachius (20. September).
Die Heiligen an der Südseite sind (links nach rechts): Im ersten Fenster der hl. Ägidius (1. September) und der Märtyrer Cyriacus (8. August); im zweiten Fenster die hl. Catharina (von Alexandria – 25. November) und die hl. Margaretha (von Antiochia – 20. Juli) sowie im dritten Fenster ein nicht näher bezeichneter Bischof sowie der hl. Blasius (mit zwei gekreuzten Kerzen – 3. Februar).
Die beiden Fenster des Querhauses sind ornamental gestaltet und zeigen unten jeweils eine Kreuzwegstation. Die Fenster in der nördlichen Chorwand mit dem hl. Antonius (der Große – 17. Januar) und in der südlichen Chorwand mit dem hl. Bernhard (von Clairvaux – 20. August) wurden im Oktober 1921 eingebaut.
Die beiden Fenster in den abgeschrägten Seiten des Chorraumes gehen auf Entwürfe von Friedrich Stummel aus dem Jahre 1898 zurück und stammmen aus der Kevelaerer Werkstatt Derix. Das nach Nordosten ausgerichtete Fenster hat Maria Verkündigung und darüber die Geburt Jesu zum Thema; im Vierpass zeigt es oben Gottvater. Das nach Südosten gerichtete Fenster zeigt Maria Magdalena am Grab des auferstanden Christus, darüber wird Christi Himmelfahrt dargestellt; im Vierpass ist oben der hl. Geist in Form einer Taube zu sehen.
Das dunkle Fenster in der Mitte (überwiegend mit roten Tönen) wurde in den 50er Jahren neu eingebaut, nachdem das 1921 zugemauerte Chorfenster an der Stirnwand wieder freigelegt worden war.
Im Fenster in der Sakristei ist die hl. Theresia (von Lisieux; mit Rose im Arm – 1. Oktober)
dargestellt.