Reparierten die Krötenschutzzäune in Geldern, hier entlang der Straße Zur Boeckelt: die Helfer des NABU, die auch dafür sorgen, dass Amphibien, die in die versenkten Eimer entlang der Zäune gefallen sind, über die Straße getragen werden.
Amphibien verdienen Schutz. Dieser Grundsatz treibt viele ehrenamtliche Naturschützer schon seit Wochen um, damit rechtzeitig vor Beginn der Krötenwanderung die Fangzäune zum Schutz der Tiere entlang der Straßen und Wege gebaut oder repariert werden können. Da die Tiere auf dem Weg zu ihren Laichgewässern Straßen überwinden müssen, werden Fahrbahnen ohne Krötenschutz für die Tiere oft zur tödlichen Falle. Die Tierschützer, vornehmlich aus den Reihen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), weisen darauf hin, dass die Wanderung der Tiere bald beginnen wird und bitten vor allem Autofahrer um Rücksichtnahme.
Wie Hermann-Josef Windeln vom NABU mitteilt, sorgen steigende Temperaturen und vor allem Regen dafür, dass die Tiere munter werden. Für sie gibt es dann kein Halten mehr. Kröten, Frösche und Molche sind unterwegs und nach wie vor ist das Überqueren von Straßen ihr größtes Problem. Hermann-Josef Windeln: „Trotz vieler Krötenzäune, die wir errichtet haben, endet für viele Tiere die Wanderung auf dem Asphalt. Auch die Stadt Geldern macht mit Schildern auf die besonders betroffenen Bereiche aufmerksam und wir hoffen, dass die Kraftfahrer ihre Geschwindigkeit reduzieren, um reagieren zu können.“
Weiteren Schutz sollen Schranken bieten, mit denen man Kraftfahrzeuge an bestimmten Stellen nachts ausgesperrt. So zum Beispiel am Marktweg, zwischen Hartefelder Dyck und Eckesdyck. Hier schließen die Naturschützer abends gegen 19 Uhr eine Schranke. Morgens ab 7.30 Uhr ist der Weg wieder frei. Die Tierschützer von der NABU-Ortsgruppe Issum-Geldern bitten die Kraftfahrer um Verständnis für diese Maßnahme. Sowohl der Schrankendienst als auch das Einsammeln der Tiere am Schutzzaun, erfordert viele Helferinnen und Helfer. Für Unterstützung wären die Aktiven des NABU daher dankbar. Gleichzeitig appelliert die Stadt Geldern an die Eigenverantwortung der Autofahrer. An bekannten Stellen, wie zum Beispiel auf der Vernumer Straße und dort vor allem in der Nähe des Landwehrbaches, sowie am Grünen Weg, am Deckersweg, am Bartelter Weg, am Droyenweg und an der Waltersheide weisen Warnschilder auf wandernde Kröten hin. Doris Schreurs vom Bereich Umwelt, Klima und Mobilität bei der Stadt Geldern: „Vor allem Gewässer mit angrenzenden Waldgebieten sind wichtig für Amphibienpopulationen. Dazu gehören im Gelderner Stadtgebiet insbesondere die Fleuthkuhlen, der Heitkampsee und der Welberssee sowie kleine Gewässer an der Vernumer Straße, auf der Boeckelt und am Grünen Weg.“ Wie die NABU-Ortsgruppe Issum-Geldern mitteilt, werden rund 5.000 Amphibien pro Saison über die Straße getragen. Dazu gehören neben Erdkröte, Grasfrosch, Berg- und Teichmolch sowie Teichfrosch auch der Kleine Wasserfrosch, der bereits als gefährdet gilt.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) geht inzwischen davon aus, dass 10 von etwa 20 heimischen Amphibienarten bedroht sind. Dabei haben die Tiere große Bedeutung für das Ökosystem. Sie ernähren sich unter anderem von Käfern, Spinnen und Würmern, sind aber gleichzeitig auch wichtige Beutetiere für vielerlei Vögel, Reptilien und Säugetiere.
Wer bei der Hilfsaktion mitmachen möchte, wendet sich an Hermann-Josef Windeln, der erreichbar ist unter Telefon 02831 6793 (windeln.geldern@gmail.com).